Einführung
Neulich bei Instagram: Jemand postet Bilder von sich. Tja, das ist normalerweise weder neu, interessant und meistens auch nicht spannend. Aber in diesem Fall ist es eine besondere Frau, sie ist erwachsen und sie hat so viele Filter auf ihr eigenes Bild gelegt, dass sie wie eine junge Puppe aussieht, wie ein pastellfarbenes Fabelwesen. Glatte Porzellanhaut, große Augen und ein Mund in Herzform. Ist diese Selbstdarstellung das Ergebnis eines modernen Schönheitsideals oder vielleicht einfach Kunst? Tatsache ist, nirgendwo wird so viel am Aussehen getrickst und nirgendwo wird so viel retuschiert wie auf Instagram, in den Medien und in der Werbung. Dass die perfekten Körper und Gesichter einen Einfluss auf unsere Selbstwahrnehmung haben können, ist bewiesen. Aber sind diese Schönheitsideale aus der Welt des Warenkonsums auch etwas, was wir schön finden, was Schönheit für uns ausmacht?
Mathematik und Schönheit
Mit „Schön!“ bezeichnen wir oft etwas, was uns gefällt. Wir sind also entzückt bei dessen Anblick, weil wir sehr visuell ticken. Bei Menschen sprechen wir auch von Attraktivität. Aber was macht Menschen attraktiv? Die Forschung versucht schon lange eine Antwort auf diese Frage zu finden. In erster Linie hat es wahrscheinlich etwas mit Mathe zu tun. Erstaunlich, oder? Ein symmetrisches Gesicht finden wir attraktiv, das Taille-Hüfte Verhältnis bei Frauen wird als Maßstab für Schönheit genommen und auch wer besonders durchschnittlich aussieht, also so wie die meisten Menschen in der jeweiligen Gesellschaft, wird als hübsch angesehen.
Charlie‘s Angels-Effekt
Nehmen wir also an, wir leben in einer stylishen Umgebung mit vielen attraktiven Menschen, dann erhöht sich automatisch der Standard, mit dem wir Attraktivität bemessen. Umgekehrt geht das natürlich auch. Unsere Wahrnehmung verändert sich also einfach sehr schnell. Lustiges Beispiel aus den 80ern: Eine Studie hat untersucht, wie Männer ihre Frauen beurteilen, wenn sie die Serie „3 Engel für Charlie“ geschaut haben. Ergebnis, die Partnerin erschien plötzlich weniger attraktiv. Das Phänomen heißt deswegen Charlie`s Angels-Effekt. Deswegen spielen die Medien heute eine so große Rolle. Je mehr wir also auf Insta oder vor dem Fernseher rumhängen, desto attraktiver wollen wir sein. Logisch oder? Norwegen hat übrigens jetzt auf den Photoshop-Wahnsinn mit einem Gesetz reagiert. Ab Mitte 2022 müssen alle Werbefotos gekennzeichnet werden, in denen Menschen retuschiert wurden. In Deutschland steht das noch aus.